Nonam, Magister der Theoretischen Arkanologie

Nonam, der Magister für theorethische Arkanologie, stammt allem Anschein nach aus den Freigrafschaften, die im Westen der Mittellande liegen. Dort ist er Mitglied einer Glaubensgemeinschaft namens "Der Clan", welche sich in besonderer Weise an die Erhaltung des Gleichgewichtes gebunden fühlt. Er ist seit geraumer Zeit Mitglied der Silbermondgilde, in den ersten Jahren seiner Mitgliedschaft war er nur selten am Gildensitz anzutreffen, im Laufe der Zeit konnte man jedoch beobachten, wie er mehr und mehr Zeit im Schoße der Gilde verbrachte. Derzeit ist er im Laufe eines Jahres durchaus die Hälfte der Zeit in der Gilde anzutreffen, eine Reise in die Clanlande erfolgt jedoch regelmäßig, meist für einige Wochen. Auf Fragen nach dem Wohlergehen des Clans antwortet Nonam in der letzen Zeit eher einsilbig. Seine Fähigkeiten in arkanen Theorien sind unzweifelhaft, seine Freude an tiefen Diskussionen ebenfalls, sein Hang zur Veröffentlichungen ist jedoch deutlich geringer, als es von Seiten der Gilde wünschenswert wäre. Es scheint so, als ob er, sobald ein Thema zu seiner Zufriedenheit verstanden ist, die Unterlagen auf seinem Schreibtisch ablegt und dort scheinbar vergisst, so dass sich im Laufe der Zeit an ansehnlicher Berg gebildet hat. Innerhalb der Gilde kleidet er sich seit geraumer Zeit zumindest angemessen, auch wenn nach wie vor sein Hang zu praktischer Kleidung, wie er selbst dies nennt, bei Exkursionen oder inoffiziellen Anlässen unter einigen Magistern für Verstimmungen sorgt und Studenten in jedem Jahr erneut zu überraschen vermag. Nonams Geringschätzung eines Großteils der Kampfmagie ist allgemein bekannt, er hält sie zumindest für eine Verschwendung, wenn nicht in einigen Fällen sogar einen Missbrauch arkaner Macht. Er respektiert jedoch Freiheit und Leistungen der Forschung auch in diesen Gebieten und erkennt die Fähigkeiten der entsprechenden Magister an, was ihn jedoch nicht von spitzen Bemerkungen abhält. Er selbst verlässt sich in Kampfsituationen zumeist auf seine Schwertkunst und wird auch nicht müde, auf die Gemeinsamkeiten des Weges des Schwertes und der Magie hinzuweisen, was die Bereitschaft zu Disziplin und Konzentration anbelangt. Oft hört man in den letzen Jahren Nonam sein Bedauern darüber aussprechen, das ihm die Magie immer weniger Zeit für Kampfesübungen lässt, ist doch im Gegensatz zu weit zurückliegenden Tagen der Fokus seines Interesses eindeutig auf die Erforschung der Magie gerichtet. In den Reihen der Silbermondgarde ist Nonam bei weitem der beliebteste Magister. Selbstverständlich wird allein auf Grund der Gildenstruktur jedem Magister von der Garde gebührender Respekt gezollt, bei Nonam scheint es sich aber fast um ein freundschaftliches Verhältnis zu handeln. Es wird allgemein wenig über dieses Thema gesprochen, sofern der Gildenleitung dieses besondere Verhältnis missfällt, so sind darüber, vermutlich aus Rücksicht auf Nonam Fähigkeiten in seiner Fach, nichts als Mutmaßungen bekannt. Nonam beklagt ständig das mangelnde Interesse der Studenten an wichtigem theoretischem Hintergrund. Er bemüht sich mit ungewohnten Ideen die Schüler und Adepten zu einem häufigeren Besuch seiner Vorlesungen anzuhalten, jedoch mit eher mäßigem Erfolg. Er genießt es, jedes Jahr aufs Neue unter den Studenten des ersten Jahres jene Bloßzustellen, die schlecht über die Theorie sprechen, indem er sich zu Beginn der Vorlesung in seiner bekannt praktischen Kleidung unter die Studenten mischt und einfach eine Weile zuhört. Seit vielen Jahren hält sich unter Schülern und Adepten aller Jahrgänge hartnäckig ein Gerücht: Nonam soll einmal einen weithin als widerspenstig bekannten Schüler des ersten Jahrgangs nach einer abfälligen Bemerkung und einer Beleidigung, die mangelnden Respekt vor trockener Theorie und die Lebensfähigkeit von Magistern im allgemeinen ausdrückte, auf ungewöhnliche Weise gemaßregelt haben. Dem Gerücht zufolge war die studentische Bemerkung derart, dass diese in jeder anderen Vorlesung vermutlich zu einer sofortigen Verweisung aus der Gilde geführt hätte. Nonam jedoch zitierte ihn "zu einer sportlichen Übung" unter vier Augen hinter die Akademiegebäude und drückte ihm dort ein Schwert in die Hand. Der Student verlor nie ein Wort über die weiteren Geschehnisse, in jedem neuen Jahr steigert sich jedoch die Beschreibung seines erbärmlichen Aussehens, als er und Nonam in der Vorlesungssaal zurückkehrten. Offiziell ist nie etwas darüber bekannt geworden, gab es doch nie eine Beschwerde über ungewöhnliche Härte einer Strafe oder ähnliches. Auch hat dieser Schüler nie einen Gildenheiler aufgesucht um sich einer Behandlung zu versichern. Was jedoch bekannt ist, ist, dass ein gewisser widerspenstiger Student, als er am Ende des Semesters wegen mangelnder Begabung in den meisten Fächern die Gilde verlassen musste, zu aller Überraschung die Bestnote seines Jahrgangs in der Vorlesung "Einführung in die Grundlagen der arkanen Theorie" erlangt hatte. Jeder, der Nonams persönlichen und höchst widerspenstigen Lehrling Kira kennt, glaubt, dass Nonam offensichtlich bei Ihrer Disziplinierung weniger erfolgreich war. Eben aus jenem Grunde und Rücksicht auf den Ruf der Gilde hat Nonam Kira auch nie in die Gilde aufnehmen lassen. Kira ist jedoch ein Kind des Clans und Nonam hat die Verantwortung für sie übernehmen müssen, nachdem ihre Eltern umgekommen waren. Zu Nonams großem Leidwesen interessiert sich Kira in keinster Weise für die hehren Theorien, vielmehr für die von Nonam verachteten Kampfzauber. Kira hegt jedoch gegenüber Nonam durchaus einen gewissen Respekt, ist er jedoch der einzige, von dem sie sich überhaupt etwas sagen lässt. Er ist absolut überzeugt, dass in Kira eine noch unbekannte, seltsame und wunderbare Art von Magie schlummert, die nur durch ihre disziplinlose Art überdeckt wird. In den seltenen Augenblicken, in denen Kira am Sitz der Gilde weilt, hat man manchmal den Eindruck, auch der eine oder andere Magus oder gar der Erzkanzler selbst könne diese Aura spüren, kommt Kira doch mit vielerlei Unverschämtheiten einfach davon.